Wir entschieden uns aufgrund des Salzsees bei Urmia im Iran für den südlichen Grenzübergang in den Iran. Der kleine Nachteil an dieser Entscheidung war, dass diese Grenze nicht 24 Stunden geöffnet hat, sondern um 22:30h schließt. Da es aber erst 16 Uhr war, machten wir uns über diese Tatsache nicht wirklich Gedanken – von Van bis zur Grenze sind es schließlich nur 240km. Auf halbem Weg fiel uns jedoch auf, dass unsere Susi bei der Berg- und Talfahrt nicht gerade schnell unterwegs war und dass wir nicht die eineinhalb Stunden Zeitverschiebung zum Iran eingeplant hatten. Daher wurde dieser Trip zu einem kleinen Rennen gegen die Zeit.
Wir haben es dann tatsächlich bis 22:20 Uhr iranischer Zeit bis zur Grenze geschafft. Doch leider sah diese schon sehr geschlossen aus, da alles dunkel war und Autos davor parkten. Als wir uns schon darauf einstellten, vor der Grenze uebernachten zu muessen, beschloss Max in das dunkle Grenzhaeuschen zu gehen und unverbluehmt nachzufragen.
Als es endlich gelang, dem Pförtner zur erklären, dass wir unbedingt noch heute in den Iran reisen müssten, machte dieser ein paar Telefonate und plötzlich kamen die Grenzbeamten. Vielleicht waren sie schon zu Hause. Die Abfertigung in der Tuerkei folgte auf eigentuemliche Weise: Ein herangeeilter Grenzer schluepfte kurzerhand in jede Rolle der zustaendigen Beamten und begann in freundlicher Stimmung mit der Passkontrolle am ersten Schalter. Danach fuehrte er uns vorbei an seinen Tischtennis-spielenden Kollegen zu den Absperrungen des Wartebereichs fuer die Zollabfertigung. Er selbst verschwand und tauche nach kurzer Zeit vor uns in dem kleinen Haeuschen wieder auf und fragte uns nun mit etwas grimmigerer Miene, ob wir etwas zu verzollen haetten. Der dritte Akt handelte von der Pruefung des Carnet de Passage. Wieder der gleiche Beamte, wieder ein Grenzhaeuschen, diesmal im Freien vor dem Tore und diesmal mit Pistolengurt und ernster Miene.
Das Tor in den Iran wurde uns geöffnet und wir konnten passieren. Gaenzlich zufrieden waren wir jedoch nicht. Der Grenzbeamte hatte nämlich vergessen, auf dem Carnet unsere Susi aus der Türkei auszustempeln. Aber was will man machen, wenn es mittlerweile 23:30 Uhr ist und das Tor zum Zielland schon offen steht? Wir beschlossen, dass Max mit Susi schon mal in den Iran fahren und die anderen beiden weiter versuchen sollten, die fehlenden Stempel zu bekommen.
Dies gelang nicht so ganz aber sei auch nicht so wichtig, wie uns ein iranischer Grenzer spaeter erklaerte. Die wenigen Meter ueber die Grenze genuegten, um zu realisieren, dass wir in einem anderen Land waren:
- deutlich mehr Soldaten
- die Menschen sehen komplett anders aus
- viele haben gute Englischkenntnisse
Endlich wieder vereint erklärte uns ein iranischer Grenzbeamter dass der Iran ein islamischer Staat sei und die Einfuhr von Vodka, Whisky und Wein strengstens Verboten ist. Dies wussten wir natürlich und haben an der letzten Tankstelle in der Türkei unseren restlichen Wein und den Whiskey schweren Herzens entsorgt. Den Whiskey haben wir trotz Ramadan nur neben den Muelleimer gestellt – vielleicht sehen es manche mit dem Fasten ja doch nicht so eng. Als der Beamte das Wort Vodka sprach, fiel uns jedoch ein, dass wir vom Probe-Campen noch 0,5l Bisonvodka und einen feinen Sekt im Kühlschrank hatten. Uns ist das Herz ziemlich in die Hose gerutscht. Wir beschlossen ganz unwissend zu tun und die Grenze so schnell wie möglich zu verlassen. Eine Schranke war noch zu überwinden, ein Grenzbeamter, der ein Formular sehen wollte, zu beluegen und wir waren davon gekommen!
Wieder einmal kamen wir über eine Grenze, ohne dass Susi durchsucht wurde!
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