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Rennen gegen die Zeit

11 Aug

Wir entschieden uns aufgrund des Salzsees bei Urmia im Iran für den südlichen Grenzübergang in den Iran. Der kleine Nachteil an dieser Entscheidung war, dass diese Grenze nicht 24 Stunden geöffnet hat, sondern um 22:30h schließt. Da es aber erst 16 Uhr war, machten wir uns über diese Tatsache nicht wirklich Gedanken – von Van bis zur Grenze sind es schließlich nur 240km. Auf halbem Weg fiel uns jedoch auf, dass unsere Susi bei der Berg- und Talfahrt nicht gerade schnell unterwegs war und dass wir nicht die eineinhalb Stunden Zeitverschiebung zum Iran eingeplant hatten. Daher wurde dieser Trip zu einem kleinen Rennen gegen die Zeit.

Wir haben es dann tatsächlich bis 22:20 Uhr iranischer Zeit bis zur Grenze geschafft. Doch leider sah diese schon sehr geschlossen aus, da alles dunkel war und Autos davor parkten. Als wir uns schon darauf einstellten, vor der Grenze uebernachten zu muessen, beschloss Max in das dunkle Grenzhaeuschen zu gehen und unverbluehmt nachzufragen.

Als es endlich gelang, dem Pförtner zur erklären, dass wir unbedingt noch heute in den Iran reisen müssten, machte dieser ein paar Telefonate und plötzlich kamen die Grenzbeamten. Vielleicht waren sie schon zu Hause. Die Abfertigung in der Tuerkei folgte auf eigentuemliche Weise: Ein herangeeilter Grenzer schluepfte kurzerhand in jede Rolle der zustaendigen Beamten und begann in freundlicher Stimmung mit der Passkontrolle am ersten Schalter. Danach fuehrte er uns vorbei an seinen Tischtennis-spielenden Kollegen zu den Absperrungen des Wartebereichs fuer die Zollabfertigung. Er selbst verschwand und tauche nach kurzer Zeit vor uns in dem kleinen Haeuschen wieder auf und fragte uns nun mit etwas grimmigerer Miene, ob wir etwas zu verzollen haetten. Der dritte Akt handelte von der Pruefung des Carnet de Passage. Wieder der gleiche Beamte, wieder ein Grenzhaeuschen, diesmal im Freien vor dem Tore und diesmal mit Pistolengurt und ernster Miene.

Das Tor in den Iran wurde uns geöffnet und wir konnten passieren. Gaenzlich zufrieden waren wir jedoch nicht. Der Grenzbeamte hatte nämlich vergessen, auf dem Carnet unsere Susi aus der Türkei auszustempeln. Aber was will man machen, wenn es mittlerweile 23:30 Uhr ist und das Tor zum Zielland schon offen steht? Wir beschlossen, dass Max mit Susi schon mal in den Iran fahren und die anderen beiden weiter versuchen sollten, die fehlenden Stempel zu bekommen.

Dies gelang nicht so ganz aber sei auch nicht so wichtig, wie uns ein iranischer Grenzer spaeter erklaerte. Die wenigen Meter ueber die Grenze genuegten, um zu realisieren, dass wir in einem anderen Land waren:

  1. deutlich mehr Soldaten
  2. die Menschen sehen komplett anders aus
  3. viele haben gute Englischkenntnisse

Endlich wieder vereint erklärte uns ein iranischer Grenzbeamter dass der Iran ein islamischer Staat sei und die Einfuhr von Vodka, Whisky und Wein strengstens Verboten ist. Dies wussten wir natürlich und haben an der letzten Tankstelle in der Türkei unseren restlichen Wein und den Whiskey schweren Herzens entsorgt. Den Whiskey haben wir trotz Ramadan nur neben den Muelleimer gestellt – vielleicht sehen es manche mit dem Fasten ja doch nicht so eng. Als der Beamte das Wort Vodka sprach, fiel uns jedoch ein, dass wir vom Probe-Campen noch 0,5l Bisonvodka und einen feinen Sekt im Kühlschrank hatten. Uns ist das Herz ziemlich in die Hose gerutscht. Wir beschlossen ganz unwissend zu tun und die Grenze so schnell wie möglich zu verlassen. Eine Schranke war noch zu überwinden, ein Grenzbeamter, der ein Formular sehen wollte, zu beluegen und wir waren davon gekommen!

Wieder einmal kamen wir über eine Grenze, ohne dass Susi durchsucht wurde!

Endlich im Iran

Hamam

11 Aug

Gestern haben wır wıeder eınmal dıe türkısche Gastfreundschaft zu spüren bekommen. Wır fuhren am grossen Van See entlang nach Ercış, da uns hıer eın Hamam empfohlen wurde. Die Sonne war gerade untergegangen als wir neben eınem Supermarkt parkten, um für das Frühstück eınzukaufen. Vor dem benachbarten Waffengeschaeft sassen Herren und tranken Çay. Sofort wurden wır eıngeladen, uns zu setzen und bekamen Tee gereıcht. Auf dıe Frage, wo sıch denn das Hamam befaende, bot eıner der Herren an, uns den Weg zu zeıgen.

Vom Beıfahrersıtz aus lotste er uns quer durch dıe Strassen und suchte uns eınen geeıgneten Parkplatz für Susı. Dann leıtete er uns ın das Hamam und erklaerte uns mıt Haenden und Füssen, was wır zu beachten hatten.  Eıngewıckelt ın tradıtıonell gemusterte türkısche Badetücher lıefen wır auf dem Marmorboden und Mustafa zeıgte uns das Hamam. Wır waren schon sehr erstaunt und gerührt über dıese Geste aber mıt dem was dann kam, hatte keıner von uns gerechnet.

Nach dem ersten Saunagang wurde jeder von uns auf tradıtıonelle Weıse von ıhm gewaschen. Mustafa gestıkulıerte ımmer wıeder wıe wır uns beugen oder unsere Arme halten sollten, damıt er uns mıt eınem Waschlappen peelen und eınseıfen konnte. Das Ganze dauerte pro Person etwa eıne halbe Stunde, waehrend dıe anderen beıden ımmer wıeder dıe Sauna oder dıe Waschraeume aufsuchten.

Natürlıch hatten wır auch eın mulmıges Gefühl beı der Sache, da so vıel Nettıgkeıt gegenüber Fremden nıcht selbstverstaendlıch ıst. Als Mustafa ab und zu das Personal rıef, um mehr Handtücher oder Seıfe zu brıngen, spassten wır und malten uns aus, dass er jetzt genau so gut auch eıne Komplızen anweısen könnte, unsere Susı aufzubrechen. Zeıt genug haette man gehabt.

Trotz des leıchten Unbehagens genossen wır den Besuch ın vollen Zügen und entspannten uns nach der Waschung ın Handtücher eıngewıckelt auf den Lıegen ım Ruhebereıch. So sauber, ermattet und zugleıch entspannt hatten wır uns lange nıcht mehr gefühlt. Nıcht dass wır uns vorher nıcht gewaschen haetten (Bıldbeweıse aus Istanbul sınd vorhanden!) aber dıeses unverhoffte und eınmalıge Erlebnıs hat uns doch sehr bewegt.

Erster Besuch in der Werkstatt

11 Aug

Und schon ist es passiert! Kurz nach dem Aufbruch aus Isabey fällt uns ein komisches Klappern an unserer Susi auf. Kurz rechts ran fahren, einmal ums Auto gehen und Problem erkennen. Klingt ausgesprochen einfach und in diesem Fall war es zum Glück auch so. Die Auspuffaufhängung war gebrochen. Aber wie oder wo kann man an einem Sonntag in der Osttürkei seinen Auspuff reparieren lassen? Nach ein paar Kilometern kam die erste Tankstelle. An dieser Trafen wir einen äußerst netten deutschsprachigen Türken – Er hatte zehn Jahre in Köln gelebt und wurde aufgrund irgendwelcher Drogengeschichten abgeschoben. Dieser machte uns leider schnell klar, dass es an einem Sonntag und „mitten im Nichts“ leider nicht möglich sei, den Auspuff zu reparieren. Nach kurzer Diskussion beschlossen wir uns langsamer und behutsamer bis nach Tatvan (noch ca. 300km) zu tuckern und dort am nächsten Tag eine Werkstatt zu suchen.

In dieser Nacht entschieden wir uns jedoch für den vielen Alkohol, den wir mitgebracht und bis zur Iranischen Grenze noch trinken mussten. Dementsprechend spät und verkatert standen wir am nächsten Morgen auf und stellten fest, dass wir an einer wunderschönen Klippe mit weitem Blick über den See genächtigt hatten. Selbstverstaendlich musste Susi sich nun noch länger auf die Werkstatt gedulden, da die Wasserqualität im Seegeprüft werden musste. Es war überraschenderweise Salzwasser, dafür aber mit einer perfekten Schwimmtemperatur.

Als wir nun gegen 13-14 Uhr endlich aufbrachen um eine Werkstatt zu finden, wurden wir von etlichen Einheimischen erst in die eine und dann die andere Richtung geschickt. Nach ungefaehr einer Stunde fanden wir schließlich ans Ziel. Mit Hilfe von Zeichensprache war unser Problem erklärt und ein Handwerker machte sich dran, den Auspuff auszubauen. Nachdem dies geschehen und die Schweißnaht geflickt war, machten wir den Handwerker darauf aufmerksam, dass auch ein Aufhängungsgummi (wird benötigt damit der Auspuff frei von der Karosserie schwingen kann) kaputt ist. Dieser schickte daraufhin seinen Gehilfen los, ein solches neues Teil zu besorgen. Nach einer weiteren halben Stunde kam dieser mit einer Auswahl an Teilen wieder, nur leider nicht dem richtigen. Nach viel hin und her hat er es doch irgendwie geschafft ein anders Teil einzubauen und den Auspuff so wieder einwandfrei zu montieren.

Kommen wir zur wichtigsten Frage: Was sollte uns die eineinhalb Stunden Arbeit und das neu eingebaute Teil kosten? Ganz einfach: das Komplettpaket ca. 25€. Wir lieben die türkischen Preise.

Kurdistan

11 Aug

Nachdem wir nun gesättigt und gestärkt waren ging es los, „Kurdistan“ kennenzulernen.

Ein kurzer Stop im Nachbardorf genügt und schon haben wir einen Reiseführer: Mazlum’s Cousin, Yilmaz. Welcher, soviel sei vorweg genommen, ein leiser aber umso lustigerer Zeitgenosse ist. Leider sprach er kein Wort Deutsch oder Englisch (bedeutet Mazlum im Dauerübersetzungsmodus).

Mit Yilmaz ging es nun Richtung Tunceli, einer kleinen Universitätsstadt (hier studiert Yilmaz Informatik) am Munzur-Fluss. Auf diesem Weg kam uns die glorreiche Idee, wir könnten doch die wunderschöne Landschaft mit der GoPro und der extra für solche Gelegenheiten entwickelten Saugnapfhalterung aufnehmen. Wie gedacht, schnell gemacht und weiter geht’s. Auf der kurvigen Berg- und Talfahrt haben wir uns schon über die super Aufnahmen gefreut, da wir so auch „unbemerkt“ Bilder von den zahlreichen Militärpatrouillen, auf der Suche nach PKK-Mitgliedern, machen konnten. Nach gefühlten 15-20 km kurbelte Mazlum das Fenster runter und schrie: „Max die Kamera ist Weg!“. Wir hielten schleunigst an und mussten festzustellen, dass das Ganze kein Spaß war und die Kamera wirklich nicht mehr an ihrem angedachten Ort war. Ein weiterer Ruf hallte durch das Auto, diesmal von Max: „Scheiße, das Ding sollte doch bis 240 km/h halten!“ (Susi schafft vollbeladen gerade mal 90-105km/h). Die einzige Möglichkeit das gute Teil wiederzufinden war, die ganze Strecke sehr langsam wieder zurück zu fahren. Nach einer weiteren halben Stunde waren wir fast wieder am Startpunkt. Tatsächlich, hier lag das gute Stück. Zwar war es aus der Hülle gefallen, aber dafür komplett unversehrt (eine wirkliche Aktion-Cam). Tolle Bilder hatte sie auf der sehr kurzen Fahrt an unserem Auto natürlich nicht gemacht, aber immerhin war sie wieder da.

Die GoPro lebt!

Als wir dann natürlich deutlich hinter dem Zeitplan in Tunceli ankamen, haben wir erstmals unsere mittlerweile erschöpften Geldvorräte ein wenig aufgefüllt, die Stadt erkundet und einiges über die Kurdisch-Türkische Vergangenheit erfahren. Zum Beispiel, dass alleine aus der Umgebung Tuncelis ca. 70.000 Kurden getötet wurden und der Fluß Munzur nach dem Massaker einige Wochen Blutrot gefärbt war.

Da es mittlerweile schon 14 Uhr war und die Menschen sich in dieser Gegend zu großen Teilen nicht viel aus der Fastenzeit machen, gab es ein riesiges Mittagsmenü mit allen Fleischspezialitäten der Region. Normalerweise nimmt man diese köstliche Mahlzeit in Tunceli auf Tischen, die im Munzur stehen, ein. Doch wie es unser Glück an diesem Tag wollte, war der Wasserspiegel zu hoch und die Strömung zu stark. Dafuer nutzen wir das Wasser, um uns vor dem Mittagessen noch ein wenig von der Mittagshitze abzukuehlen.

Für den Nachmittag war ursprünglich geplant nach Batman (ca. 350-400km entfernt von Tunceli) zu fahren und dort in den Fels gehauene Behausungen zu besichtigen. Als wir nach drei Stunden gerade einmal in Maden (noch nicht die Hälfte des Weges) waren, entschieden wir uns diesen Plan fallen zu lassen und stattdessen „die Hauptstadt der Kurden“, Diyarbakir, zu besichtigen. Als wir dort am frühen Abend ankamen, sahen wir ein großes Menschenaufgebot auf dem zentralen Platz und den umliegenden Plätzen. Hier versammelte sich fast die gesamte Stadt, um auf den Sonnenuntergang zu warten und dann zusammen zu Essen und zu Beten; ein sehr eindrucksvolles Erlebnis.

 

Nach einem wieder einmal fantastischen Abendessen und zwei leckeren Wasserpfeifen machten wir uns auf den Rückweg nach Isabey, das Dorf von Mazlums Vater. Diesmal entschieden wir uns aufgrund der späten Uhrzeit für einen kürzeren, jedoch ein wenig umstaendlicheren, Rückweg durch das bergische Hinterland. Hier gibt es auch weniger Militaerkontrollen als auf den Landstrassen. Mazlum sagte uns: „Verfallt bitte nicht in Panik, wenn irgendwann bewaffnete Männer auf der Straße stehen. Yilmaz und ich werden dann mit denen reden“. Glücklicherweise hat Susi keine schlafenden PKK’ler aufgeweckt als sie über die Berge ratterte. Gegen 2 Uhr kamen wir todmüde in Isabey an.

Am nächsten Tag musste Mazlum uns aufgrund eines Besuchs von deutschen Freunden nach Istanbul reisen und uns leider früh verlassen. Wir konnten jedoch das erste Mal auf unserer Reise jeder in einem eigenen Bett ausschlafen und Energie für die nächsten Tage tanken. Dann wurde der Frischwassertank am dorfeigenen Brunnen mit bestem Bergquellwasser aufgefüllt und ab ging’s nach Tatvan an den „Lake Van“.

Abschiedsfoto nach einem letzten ausgiebigen Fruehstueck

Isabey im tiefsten Ost-Anatolien

11 Aug

Nach einer anstrengenden Fahrt und sehr kurzen Nacht hat der gute Mazlum uns in das Dorf (ca. 80 Einwohner) seines Vaters geführt.

Hier wurden wir herzlichst mit einem traditionellen kurdischen Frühstück empfangen. Nach zahlreichem, selbstgebackenem Brot und mühevoll per Hand hergestelltem Ziegenkaese genossen wir unsere erste richtige Dusche seit Beginn der Reise. Eine richtige Dusche im engeren Sinne war sie  jedoch auch nicht, da es an Stelle der Brause einen Duschbecher gab, den man aus dem großen Eimer füllte und über sich ausgoss. Dieses Gefühl der Frische kann man kaum hoch genug einordnen!

Im orientalischen Istanbul

11 Aug

Der Nachteil der nächtlichen Ankunft in einer so großen und fremden Stadt wie Istanbul liegt auf der Hand. Man kann schwer einschätzen, wo ein ruhiger und sicherer Schlafplatz ist. Kurzerhand entschlossen wir uns in der Innenstadt zu parkieren, um in der Nähe der Touristenattraktionen aufzuwachen. Doch schon beim Morgengrauen mussten wir lernen, dass die gläubigen Muslime nach dem Sprichwort leben: „Der frühe Vogel fängt den Wurm“. Unser Schlafplatz zwischen den zwei größten und wohlmöglich lautesten Moscheen der Türkei ermöglichte es uns, dem mit Hilfe von Lautsprechern vorgetragenem morgendlichen Gebet „Allahu akbar“ unmissverständlich zu lauschen. Kurz darauf klopfte es an unserer Fahrertür. Ein Mann, welcher sich als Concierge eines großen Hotels herausstellte, bat uns die nicht beschilderte Hoteleinfahrt zu verlassen. Schlaftrunken begannen wir mit dem Abbau des aufklappbaren Daches und dem Zusammenlegen der Gardinen. Anhand der skeptischen Blicke der vorbeilaufenden Fußgänger wurde uns schnell klar, dass es sich nicht schickt, in der Öffentlichkeit nur mit einer Boxershorts bekleidet zu sein.

Auf der Suche nach einem Schlafplatz für die kommende Nacht entdeckten wir erstaunlicherweise einen zentralen kleinen Campingplatz direkt am Bosporus. Auf dem übersichtlichen Parkplatz gab es zwar keine hygienischen Anlagen und Elektrizität, dafür eine wunderbare Aussicht. Zudem macht Not erfinderisch. Wir einigten uns, dass jeder mit einem Liter Wasser zum shampoonieren und 0,5 Liter zum Abspülen auskommen und sich in der Geschirrbox waschen darf.

Frisch wie eh und je machten wir startklar fuer einen komprimmierten Sightseeing-Tag. Die bewundernswerte blaue Moschee erweckte durch ihre pompöse Größe unser Interesse und lockte uns hinein. Während zwei von uns sich über die Tatsache unterhielten, dass  für die Frauen ein abgegrenzter Bereich im hinteren Teil der Moschee zum beten vorgesehen war, las Max sich wissbegierig den Islam-Flyer durch. Fast schon begeisternd berichtete er uns von den fünf Säulen des Islams, Muhammad und Allah. Reist Max als konvertierter Mann zurück? Nein, dafür war der Flyer doch nicht überzeugend genug.

Danach folgte die Aya Sofia (heilige Sofia). Sie wurde im Jahr 537 fertiggestellt und galt als größte Kirche des Christentums. Im Jahr 1453 wurde sie zu einer Moschee umgewandelt und rund fünfhundert Jahre später von Atatürk zum Museum proklamiert. Die Melange der Religionen ist heute noch spürbar.

Nach dem Erwerb von zwei wunderbar runtergehandelten türkischen Kopfkissenbezügen auf dem großem Bazar, gönnten wir uns eine Bootstour über den Bosporus. Anstatt auf dem überschaubar großem Campingplatz zu nächtigen, auf dem wir auch zwei Belgier mit der Luxus variante unserer Susi (einem umgebauten Unimog) trafen, beschlossen wir noch in dieser Nacht asiatischen Boden zu betreten. Auf dem Weg zur einzigartigen Brücke zwischen dem europäischen und asiatischen Teil der Türkei nahmen wir uns die Zeit für einen kleinen letzten Abstecher: Taksim Square. Von den Protesten, Zusammenstößen und der geladenen Stimmung war jedoch nichts mehr zu sehen. Die Lage scheint sich in Istanbul vorerst entspannt zu haben. Beruhigt konnten wir weiter in Richtung Asien reisen.

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Grenzüberschreitung – Türkei

6 Aug

Merhaba (Hallo, auf türkisch)!

Nach eher spontanen Übernachtungen in einem kleinem bayrıschen Dorf und der serbıschen Hauptstadt, Belgrad, haben wır dıe türkısche Grenze erreıcht.

Jedoch schien es als würde die Grenzüberschreıtung nicht so reıbungslos verlaufen, wie wir es von unseren friedrichshafener Ausflügen ın dıe Schweız gewohnt waren. Kilometer lange LKW-Schlangen versperrten vorerst die eınspurige rechte Fahrbahn, sodass unsere Susi sich im Gegenverkehr behaupten musste. Später fanden die LKWs Platz auf einem dafür geschaffenen Standstreıfen.

Grenzübergang

Dıe leichte Anspannung fiel ab als wir die Gegenfahrbahn verließen konnten und uns in eine Reihe von wartenden Autos vor der Grenze einreihen durften. Mit dem Sinken der Anspannung und dem Steigen der Freude sank die Konzentratıon…zack! Und schon hat Susi dıe Stossstange des vor uns rollenden 7er BMWs geküsst. Diplomatisch konnten wır uns jedoch mıt dem muskolösen Fahrer des Wagens darauf einigen, dass Susı sehr zaertlich die Naehe zu ihrem blau glaenzendem Vordermann gesucht hat und keın sıchtbarer Knutschfleck/Kratzer vorhanden sei. Mit einem freundlıchem ‚Aber nicht noch mal, Junge!‘ verabschiedete sıch unsere neue Bekanntschaft.

Nach vorzeigen einiger Unterlagen war auch der leıcht bürokratısche Prozess mıt den türkischen Grenzbeamten so gut wie erledigt. Abschließend sollte unser VW-Bus noch vom Zoll untersucht werden. Der junge Zollbeamte bat uns zu allererst den Kofferaum zu öffnen, um sıch einen Einblick davon zu schaffen. Da es recht Kraft aufwendıg ist die Kofferraumklappe hoch zu stemmen, wenn die an ihr befestıgte Reısebox gefüllt ist, erklaertem wir dem Beamten, dass wır ihm statt des Kofferaums dıe außen befestigte Reisebox zeıgen würden. Er war eınverstanden und wollte nach Erblicken der in der Box befindenen Campıng-Stühle, Werkzeugskiste und Slackline nicht weiter den VW-Bus begutachten und stattdessen sich einer Partıe Solitaer am PC widmen.